Die Entwicklung des Motorsport bei eSports
Sim-Racing, der eSport des Motorsports, stand lange im Schatten anderer Gaming-Events. Das ändert sich seit einiger Zeit allerdings gemächlich und langsam bekommt Sim-Racing die Aufmerksamkeit, die es verdient hat.
Bereits Ende der 1990er Jahre kamen eSports auf, die sich hauptsächlich auf Ego-Shooter konzentrierten und aufgrund der langsameren Verbindungen deutlich primitiver waren, als sie es heutzutage sind. Die erste Weltmeisterschaft eines Rennspiels fand 1998 statt, mit 20 Fahrern, die auf einem 28.8K-Modem lenkten und steuerten. Die Community war noch klein, auf den Grand Prix folgten jedoch schon bald TOCA 2, Grand Prix 2 und Super Monaco Grand Prix.
Der Rennsport wird im Internet immer beliebter
Schließlich stellte das Team von Papyrus die Szene mit dem Titel NASCAR 2003 auf den Kopf, denn die Qualität wurde deutlich besser und erlaubte bereits 43 Fahrer zur selben Zeit. Damit begann die wahre Geburtsstunde von Ligen und Mannschaften im virtuellen Motorsport.
Mittlerweile ist Sim-Racing deutlich professioneller, ausgefeilter und kommerzieller geworden. Es entstanden Plattformen wie iRacing und rFactor 2, bei denen die Preisgelder um die 100.000 US-Dollar liegen.
Die Formel-1 war ein echter Spätzünder
Aufgrund von Markenrechten hat es relativ lange gedauert, bis die Formel-1 Einzug in die virtuelle Welt des Rennsports erhielt. Dank rFactor war es möglich, Modifikationen zu importieren, wodurch man eigene F1-Mods bauen konnte. Die eSport-Gemeinde nahm sich quasi auf diesem Weg, was sie sonst nicht direkt von der Formel-1 bekommen konnte.
Die Formel-1 eSport Series 2018
Die erste Formel-1 eSport Series wurde 2017 ins Leben gerufen und bezog das offizielle Videospiel und die dazu gehörende Community mit ein. Bereits zu Beginn nahmen über 60.000 Spieler daran teil, mit Zuschauern aus 123 Ländern. Im vergangenen Jahr startete dann die erste volle Saison der Formel-1 im eSport, aufgeteilt in mehrere Etappen.
Die erste Etappe erlaubte den Online-Rennfahrern, sich für eines der offiziellen F1-Teams einen Platz in der offiziellen Aufstellung zu sichern. Dabei waren die Mannschaften rund um Mercedes AMG Petronas, Red Bull Racing, Force India, Williams, Renault Sport, Haas, McLaren, Toro Rosso und Alfa Romeo Sauber. Über 66.000 Spieler kämpften um einen Platz in den offiziellen eSport-Teams, die an der F1 New Balance eSport Series teilnahmen. Das Preisgeld lag bei insgesamt 200.000 US-Dollar (etwa 178.000 Euro), die Zuschauerzahlen betrugen 5.5 Millionen Menschen verteilt über verschiedene TV-Netzwerke und Online Live-Streams.
Die Mannschaftsmeisterschaft wurde von Mercedes gewonnen und Brendon Leigh ging zum zweiten Mal als Driver Champion hervor. Ausgetragen wurde das Event übrigens in Großbritannien.
So funktioniert die F1 eSport Series
Die Saison der F1 eSport Series beginnt mit der Online-Qualifikation, bei dem weltweit Spieler zur Teilnahme aufgerufen werden. Für die diesjährige Saison ist diese Phase bereits abgeschlossen und die nächste Etappe, das Pro Draft steht im Juli bevor.
Spieler, die sich in der ersten Runde qualifiziert haben, nehmen am Pro Draft teil, bei dem die offiziellen Formel-1-Teams ihre Fahrer auswählen. Diese vertreten die Mannschaften dann bei den Meisterschaften der F1 eSports Pro Series.
Das Finale bietet schließlich die Pro Series, bei der die Fahrer Rennen über eine Reihe von Events fahren. Diese werden live übertragen und ziehen in diesem Jahr sicherlich wieder ein Millionenpublikum an. Bei diesen Rennen werden Punkte gesammelt, die dann die Weltmeister als Team und als Einzelfahrer bestimmen.
Im Großen und Ganzen gleicht der Aufbau der Meisterschaft der Saison in der Formel-1, nur das die Rennen am Bildschirm stattfinden. Jeder kann sich dafür qualifizieren, ohne ein echter Rennfahrer wie Lewis Hamilton, Sebastian Vettel oder Robert Kubica zu sein.
Ferrari steigt nun in diesem Jahr ein
2019 geht nun endlich mit kleiner Verzögerung auch Ferrari bei der F1 eSport Series an den Start. Der erfolgreichste Rennstall aller Zeiten hat dafür extra ein eSports-Team in seiner Ferrari Driver Academy (FDA) auf die Beine gestellt, um die Konkurrenz rund um die anderen Mannschaften auf der Strecke liegenzulassen.
Für die Pro Draft Runde wird Ferrari dazu in Kürze seine Fahrer bekannt geben und dann lässt sich live verfolgen, ob der Rennstall auch in einer der am schnellsten wachsenden eSport-Plattformen zum Besten der Besten gehört.