Deutschlandweite Regulierung steht vor der Tür
Lange haben wir gewartet, nun steht eine Regulierung des deutschen Glücksspielmarktes kurz bevor. Ab Mitte 2021 soll eine deutschlandweite Lizenz für Glücksspiel gelten.
Die Unterpunkte des annähernd fertiggestellten Vertrages sind allerdings mehr als fragwürdig. Es geht hier vor allem um eine monatliche Höchstgrenze von Einzahlungen über 1.000 € oder darum, dass die Zeit, zwischen zwei Spins beim Spielautomaten mindestens 5 Sekunden dauern soll.
Große Glücksspielanbieter fordern Änderungen
Die European Gaming und Betting Association (EGBA) hatte kürzlich ihre Meinung über den geplanten Glücksspielneuregulierungsstaatsvertrag (GlüNeuRStV) niedergeschrieben.
Die EGBA vertritt die Ansicht, dass der Vertragsentwurf zur Regulierung von Glücksspiel deutlich zu restriktiv sei, dieser verfehle somit die Ziele, welche man eigentlich mit diesem Vertrag bestreben möchte.
Andere Länder machen es vor
Andere Länder sind in dieser Hinsicht erfolgreicher. EGBA bezieht sich auf Zahlen des Düsseldorfer Institut für Wettbewerbsökonomie.
In Deutschland besuchen nur 1,8% der Spieler, Glücksspiel-Webseiten, die in Deutschland reguliert und lizenziert sind. In Dänemark sind es zirka 90% und in Großbritannien sogar über 95%.
Das Ziel einer Glücksspielregulierung sollte es vorrangig sein, die Spieler von den illegalen Glücksspielseiten zu legalen Webseiten zu bringen.
So ein Ziel ist leider überhaupt nicht realistisch, wenn der legale Markt nicht attraktiv genug erscheint.
Ein Verbot von bestimmten Kategorien oder die strikte Begrenzung im Bereich Live Wetten sind schlagkräftige Gründe, weshalb Spieler in Deutschland weiterhin illegale Webseiten nutzen und in der Zukunft auch weiter nutzen würden.
Weitere Stellungnahme durch EGBA
Maarten Haijer, Generalsekretär der EGBA äußerte sich folgendermaßen zum Thema:
Eine neue Glücksspiel Regulierung für Online Glücksspiel in Deutschland wird dringend benötigt, aber die neuen Vorschläge könnten die derzeitige regulatorische Funktion noch verschlechtern. Ein attraktives Produktangebot ist in jedem Fall grundlegend, um ein sicheres und erfolgreiches Glücksspiel-Umfeld zu schaffen – doch die vorgeschlagenen Restriktionen würden dies nur verhindern.
Doch die EGBA redet nicht nur, sondern sie liefert auch konkrete Vorschläge. So rät die EGBA dazu, das geplante monatliche Einsatzlimit von 1.000€ zu streichen.
So ein Einsatzlimit ist technisch höchstaufwendig und aus Datenschutzgründen sicherlich mehr als fraglich.
Andere Länder haben es bewiesen, dass ein freiwillig setzbares Wochen- oder Monatslimit viel effektiver sei. Dies macht Sinn, denn Einkommen oder Vermögen sind oft grundverschieden. Auch deshalb sollte der deutsche Staat noch einmal über diesen Entwurf nachdenken.
Ausblick in die Zukunft
Am 5 März, also in zirka einer Woche kommen die verschiedenen Minister der deutschen Bundesländer wieder einmal zusammen.
Es bleibt zu hoffen, dass man sich die Vorschläge der EGBA einmal annimmt und noch einmal den Entwurf überarbeitet.
Kein Mensch möchte den Spaß am Spiel verlieren, leider ist das die Konsequenz die aus dem neuen Glücksspielvertrag folgen würde.
Verlorener Spaß wiederum bringt Spieler zu illegalen Webseiten zum Spielen und das möchte nun wirklich niemand.