Bayern hat die meisten offiziellen Spielcasinos
Seit jeher gehören Glücksspiele zu einer Unterhaltungsform, die in mancher Hinsicht verachtet, aber geduldet wird. Aufgrund der davon ausgehenden Gefahren gehört Glücksspiel zu einer stark regulierten Freizeitbeschäftigung. Besonders Minderjährige und Spieler mit Suchtgefährdung sollen dank strenger Gesetze vor den Folgen von Spielproblemen geschützt werden. In Deutschland ist die Gesetzeslage jedoch nicht so einfach, wie in anderen Ländern.
Hier ist es Aufgabe der Bundesländer, für eine sachgemäße und verantwortungsvolle Regulierung von Glücksspiel zu sorgen. In Bayern will man das besonders ernst nehmen, allerdings gibt es dort die größte Zahl offizieller Spielcasinos, nämlich 7.
Spielhallen sollen in Bayern reduziert werden
Als offizielle Spielcasinos werden große Einrichtungen bezeichnet, nicht kleine Spielhallen, die es natürlich deutlich häufiger gibt. In den Spielhallen stehen hauptsächlich Spielautomaten, während in den offiziellen Casinos Tische mit echten Croupiers stehen und Poker, Blackjack und Roulette anbieten. Es wird seit längerer Zeit versucht, die kleinen Spielhallen stärker zu regulieren. In Bayern hatte das bisher aber nur wenig Erfolg.
Im Jahr 2016 wurde ermittelt, dass es im ganzen Bundesland etwa 21.500 Spielautomaten gäbe, die über die zahlreichen Spielhallen verteilt waren. In den darauffolgenden zwei Jahren reduzierte sich die Zahl um lediglich 3 %, während es andere Bundesländer auf bis zu 20 % weniger Automaten brachte.
Ein ständiger Gegner: Online Glücksspiel
Die Zahl der verfügbaren Spielautomaten zu reduzieren, ist die eine Sache. Auf der anderen Seite steht das Internet mit seinem schier unendlichen Angebot an Online Casinos und virtuellen Automatenspielen. Seit Anfang der 2000er Jahre hat die Beliebtheit von Internet Spielhallen enorm zugenommen, wodurch es mittlerweile Millionen Spieler in Deutschland und Europa gibt.
Die Bequemlichkeit und breite Auswahl an Spielherstellern und Spielen selbst tragen zum stetigen Erfolg bei. Damit vergrößern sich aber auch die Gefahren, die mit dem Glücksspiel einhergehen. Die große Anzahl von Anbietern, wovon nicht wenige auch zwielichtig sind, birgt ebenso ein hohes Risiko für den Spielerschutz. Der Markt ist überschwemmt mit ausländischen Betreibern, teilweise ohne entsprechende Glücksspiellizenz.
Der Glücksspielstaatsvertrag
Um gegen die Flut an Online Casinos anzukommen, wurde 2012 der Glücksspielstaatsvertrag zwischen den Bundesländern ausgehandelt. Eine klare Regulierung sah das Gesetz jedoch nicht vor und Schleswig-Holstein entschloss sich beispielsweise einen eigenen Weg zu gehen. Daher vergab das Bundesland zeitweise eigene Lizenzen an Betreiber, damit die Online Spiele dort angeboten werden konnten.
Die übrigen Bundesländer sollten sich längst auf einen neuen Glücksspielstaatsvertrag geeinigt haben, verschoben diese Entscheidung aber nun bis 2021. Erst dann sollen die Bundesländer sich geeinigt haben und ein Gesetz präsentieren, dass den Anforderungen an den Glücksspielmarkt gerecht wird, die Verbraucher schützt und die Betreiber stärker reguliert. Bis dahin bleiben Online Casinos mit europäischer und selbst außereuropäischer Lizenz in Deutschland legal.
Das macht ein seriöses Online Casino aus
Während Bayern also weniger Energie in die Reduzierung von Spielautomaten und Spielhallen steckt – vermutlich, weil man weiß, dass das gegen die vielen Online Casinos ohnehin nur ein Tropfen auf den heißen Stein ist, sollte man sich an Spieler über die verschiedenen Arten von Online Casinos bewusst sein.
Besonders wichtig ist die Transparenz eines Anbieters. Die Glücksspiellizenz sollte im besten Fall aus einem europäischen Land wie Malta, Gibraltar oder Großbritannien stammen und in der Fußzeile der Webseite verlinkt sein. Die Allgemeinen Geschäftsbedingungen müssen wichtige Angaben wie registrierte Adresse, Gerichtsbarkeit, Lizenzgeber, Prüfstelle und Hinweise zu verantwortungsvollem Spiel enthalten.
Eine Lizenz aus Malta garantiert einen hohen Sicherheitsstandard, da die Malta Gaming Authority (MGA) rigorose Tests durchführt, bevor sie einem Anbieter eine Lizenz erteilt. Darüber hinaus sollten die angebotenen Zahlungsmethoden im entsprechenden Markt gängig sein und keine Gebühren verlangen. Besonders bei Auszahlungen darf es keine großen Verzögerungen oder Hürden geben. Spieler sind aber einem gewissen Gewinnbetrag verpflichtet, ihre Identität zu bestätigen, um beispielsweise Geldwäsche zu verhindern. Hier muss der Betreiber auch schnell handeln und die Dokumente des Spielers gemäß dem Datenschutz entsprechend behandeln.
Auch Wettanbieter sollen stärker reguliert werden
Sportwettenanbieter werden mehr geduldet, als dass sie legal sind. In Deutschland fällt auch eine Wettsteuer in Höhe von 5 % an, die von den Anbietern meist direkt an den Staat abgeführt wird. Sportwetten generieren einen Umsatz von fast 8 Milliarden Euro, daher ist es natürlich schwer, ein solches Angebot komplett zu unterbinden, wenn damit Steuereinnahmen verbunden sind.
Der Markt reguliert sich somit bisher eher selbst, besonders durch die Wünsche und Ansprüche der Spieler, als durch den Staat oder einzelne Bundesländer. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Lage bis 2021 ändert.