Verstöße gegen Glücksspielgesetze werden teuer
Die schwedische Glücksspielbehörde Spelinspektionen geht weiter gegen Verstöße gegen die strengen Glücksspielbestimmungen des Landes vor. Gegen Betreiber, die unangemessene Bonusse anbieten, wurden zwei Bußgelder verhängt. Gleichzeitig wurden acht Wettanbieter bestraft, weil sie Wetten auf Sportveranstaltungen mit minderjährigen Teilnehmern zugelassen hatten.
Strenge Regulierung von Bonusgeldern
Die Art und Höhe der Boni, die Casino-Betreiber anbieten dürfen oder nicht, ist in den schwedischen Glücksspielgesetzen sehr genau festgelegt. Wie viele dieser Unternehmen inzwischen erfahren durften, werden Abweichungen von diesen Bestimmungen gar nicht gern gesehen. SkillOnNet und NGG Nordic sind die neusten beiden Anbieter, die diese Konsequenzen nun spüren müssen. Sie hatten Lotteriespiele angeboten, die nicht durch ihre jeweiligen Lizenzen abgedeckt waren.
Da beide Anbieter frühere Warnungen vernachlässigt haben, wurde gegen NGG Nordic eine Geldstrafe von 19 Mio. SEK (1,8 Mio. Euro) verhängt, während SkillOnNet 14 Mio. SEK (1,33 Mio. Euro) für das Fehlverhalten zu zahlen hatte.
Spelinspektionen erklärte die Entscheidung folgendermaßen: “Der Hauptzweck der neuen Glücksspielverordnung besteht darin, den Verbraucherschutz zu stärken und die negativen Auswirkungen des Glücksspiels zu verringern. Die Begrenzung der Bonusse ist im Gesetz enthalten, um soziale und wirtschaftliche Schäden sowie problematisches Spielen zu verringern.”
Aktuell im Visier: Wetten auf Spiele mit Minderjährigen Teilnehmern
Wie der neue Rechtsrahmen festlegt, ist es in Schweden verboten, auf Spiele zu wetten, an denen Minderjährige teilnehmen. Der Grund liegt auf der Hand: Minderjährige sind der direkten Gefahr der Spielmanipulation durch Ältere ausgesetzt. Trotz des ausdrücklichen Verbots und der vorherigen Warnungen boten einige Betreiber weiterhin Wetten auf Veranstaltungen an, bei denen solche minderjährige Spieler teilnahmen, insbesondere in Bezug auf die Spiele in den Ligen U19 und U21. Daher musste die Glücksspielbehörde nun erneut auf Geldstrafen zurückgreifen.
In diesem Fall wurden acht Unternehmen zu finanziellen Entschädigung für ihre Vergehen verdonnert. Betroffen waren folgende Wettanbieter:
Betfair, Bethard, Casinostugan, Electraworks, Hillside, Polar Limited, TSG Interactive und Zecure Gaming
Die Gesamtsumme der Geldstrafen belief sich auf 41,2 Mio. SEK (3,91 Mio. Euro). Die individuellen Strafgebühren variierten je nach Schwere des Verstoßes. Die größten Summen mussten von TSG Interactive und Hillside gezahlt werden. Beide Unternehmen mussten jeweils rund 950.000 Euro blechen.
Während sämtliche Betreiber angewiesen wurden, sich zu bessern, versuchen es andere über einen alternativen Weg. Der schwedische Sportwettenanbieter SvenskaSpel hat beschlossen, die Sache umzudrehen und daher eine Initiative ins Leben gerufen, um minderjährige Spieler gegen die potenziellen Gefahren von Spielmanipulationen aufzuklären. Damit will SvenskaSpel seinen eigenen Beitrag leisten, ein sichereres Spielumfeld zu ermöglichen.
Spielmanipulationen weit verbreitet, auch in Deutschland
Nicht nur minderjährige Sportler aus Schweden sind den Gefahren und Folgen von Spielmanipulationen ausgesetzt. In der Vergangenheit gab es zahlreiche aufsehenerregende Fälle, in denen der Ausgang eines Wettkampfes zum Vorteil anderer manipuliert wurde.
Wir erinnern uns beispielsweise an 2005. Damals war Robert Hoyzer, Schiedsrichter der zweiten Bundesliga, in einen 2-Millionen-Euro-Spielmanipulationsskandal verwickelt. Ihm wurde vorgeworfen, mehrere Spiele in der 2. und 3. Liga sowie ein Spiel im DFB-Pokal gefixt zu haben. Hoyzer vergab umstrittene Strafen und sandte Spieler vom Platz, um die Spielergebnisse zu beeinflussen. Der Skandal erschütterte ganz Deutschland. Robert Hoyzer wurde wegen seiner Beteiligung zu mehr als zwei Jahren Gefängnis verurteilt, während einige andere Spieler und Funktionäre ebenfalls für ihre Teilnahme gesperrt wurden.
Selbst die WM ist nicht vor Fixing sicher
Spielmanipulationen können sogar das größte Sportereignis der Welt betreffen, nämlich die WM. Deutschland stand im Jahr 1982 kurz vor dem Einzug in die letzte Gruppenphase und wusste, dass es nach einer schockierenden 1:2-Niederlage gegen Algerien einen Sieg brauchte. Algerien hatte das Endspiel gegen Chile gewonnen, aber ein 1:0-Sieg für Deutschland würde Algerien dennoch zugunsten von Österreich aus der Weltmeisterschaft fliegen lassen. Deutschland griff im Spiel gegen Österreich ab der ersten Sekunde energisch an und traf nach zehn Minuten dank Horst Hrubesch das erste Tor. Danach lehnten sich beide Teams jedoch zurück und spielten ohne große Anstrengung, sodass keine weiteren Tore erzielt wurden.
Trotz eines offiziellen Protests des algerischen Fußballverbandes wurden keine Regeln verletzt, obwohl in zukünftigen Wettbewerben die Endspiele der Gruppenphase gleichzeitig ausgetragen werden. Bekannt wurde dieses Spiel allerdings als “Schande von Gijón”. Dieser Vorfall ist bei weitem nicht der einzige. Beinahe jede WM sieht ähnliche Spiele, wie jenes von 1982 zwischen Westdeutschland und Österreich.